Sprungziele
Seiteninhalt
21.05.2025

Nachhaltigkeit in Freilichtmuseen – Vom Wollen zum Machen 

Pilotprojekt des Deutschen Museumsbunds

Für Museen in Deutschland soll es künftig erstmals eine eigene Zertifizierung für Nachhaltigkeit geben. Der Deutsche Museumsbund startete dazu das Projekt „Zertifizierung Nachhaltige Museen – Vom Wollen zum Machen“. 50 Museen in ganz Deutschland hatten sich für die Teilnahme beworben, sechs wurden ausgewählt. Mit dabei ist das Freilichtmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt die Leiterin des Freilichtmuseums Claudia Richartz. „Und es ist auch kein Zufall, dass wir ausgewählt wurden. Der Bezirk Oberbayern hat bei uns in Sachen Nachhaltigkeit bereits eindrucksvolle Akzente gesetzt.“ Jüngstes Beispiel dafür ist das neue Ausstellungsgebäude, das auch den Museumsbund sichtlich beeindruckt hat. Beim Bau wurde auf natürliche Baustoffe gesetzt: Der Boden besteht aus Lehm, und für die Massivholzwände wurden keinerlei chemische Holzschutzmittel verwendet.

Pilotprojekt des Deutschen Museumsbundes

Ziel des Projektes ist es nach Angaben des Deutschen Museumsbundes, den Museen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Nachhaltigkeitszertifizierung anzubieten und Nachhaltigkeit dauerhaft und messbar in der Museumsbranche zu verankern. Das Projekt befindet sich in der Pilotphase, die bis Ende des Jahres dauern wird. Für Claudia Richartz heißt das: Viele Listen an Kriterien für Ökologie und Nachhaltigkeit abarbeiten. Da geht es um weitaus mehr als um Photovoltaik oder umweltfreundliche Materialen bei Neubauten. Mit auf der Liste sind etwa eine energiesparende Beleuchtung, alle Heizverbräuche, ein ökologisches Abfallkonzept, der Umgang mit Trinkwasser, die Verwendung von Reinigungsmitteln oder auch die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien im Ausstellungsbau.

Nachhaltigkeit im Museumsalltag

Eine weitere Herausforderung ist es, die Ziele in den Museumsteams zu verankern. „Das heißt konkret: auch unser Arbeitsalltag ändert sich, wie etwa bei der Verwendung umweltfreundlicher Materialien bei ihrer Arbeit. Oder beim Thema Mobilität“, betont Richartz. Das heißt im Klartext: Auch die Frage, wie die Beschäftigten zu ihrem Arbeitsplatz kommen, spielt eine Rolle. „Am besten ist hier natürlich der Öffentliche Nahverkehr, aber das ist im ländlichen Raum nicht leicht umsetzbar. Gerade auch hier zum Freilichtmuseum ist es für uns genauso schwierig wie für unsere Gäste mit Bus oder Bahn anzureisen.“ 14 Köpfe zählt das Team des Freilichtmuseums, und sie seien motiviert, sagt Claudia Richartz. Auch die Angebote in Museumsshops kommen auf den Prüfstand. „Hier haben wir bereits gehandelt. Unser Angebot entspricht den Kriterien. Wir beziehen viele regionale Produkte und achten auf die Lieferketten.“

Bis Ende des Jahres arbeiten nun alle teilnehmenden Museen den Kriterienkatalog ab. Claudia Richartz findet es wichtig, dass die Nachhaltigkeit in der Museumsarbeit besser verankert wird und es eines Tages eine eigene Zertifizierung gibt. „Ich könnte mir vorstellen, dass bei bestimmten Förderungen von Projekten eines Tages eine Zertifizierung Voraussetzung ist. Dafür wollen wir gerüstet sein.“